Seit nunmehr vier Jahren arbeite ich mit dem iPad und nutze es vorwiegend zum Zeichnen und Kolorieren. Ich schätze die Vielfalt an Funktionen und die Möglichkeit, während des kreativen Prozesses mit den Farben zu experimentieren. Allerdings hat die Diskussion über KI-Kunst in letzter Zeit auch einige Unsicherheiten ausgelöst. Der Beruf als Illustratorin ist ohnehin wirtschaftlich anspruchsvoll, und nun müssen wir auch noch mit KI-Technologien konkurrieren. Das hat mich dazu angeregt, etwas zu schaffen, das KIs bisher nicht können: Originale, die auf analoge Weise illustriert sind!
Basteln wie früher: Mit Schere, Tonpapier & Kleber
Für die Gestaltung von Geburtstagsgrußkarten habe ich meine inneres Kind wieder zum Vorschein gebracht. Ich habe Schere, buntes Papier und Kleber herausgeholt und einfach drauflos geschnippelt und gebastelt. Die Reduktion auf wenige Materialien hat mir großen Spaß gemacht und dazu geführt, dass ich im Vergleich zur digitalen Illustration weniger Entscheidungen treffen musste. Das Ganze hatte etwas Spielerisches an sich und hat mich inspiriert, wieder mehr analog zu arbeiten.
Das Ergebnis sind individuelle tolle Karten zum verschenken.
Kolorieren wie vor dem Ipad: Mit Aquarell + Papier
Wenn es darum geht, neue Erdenbürger*innen willkommen zu heißen, greife ich gerne zu Aquarellfarben, um entzückende Tiercharaktere zu erschaffen. Für die Positionierung auf dem Papier skizziere ich zuerst auf dem iPad und nutze dann die Bildschirmsperre-Funktion, um das Bild direkt auf dem iPad zu kolorieren. Das Papier klebe ich einfach auf das iPad und lasse das Aquarell darauf trocknen. Auf diese Weise funktioniert das iPad wie ein Lichtpad bzw. Leuchttisch.
Der einzig Wahre: Buntstift
Der Buntstift ist gewissermaßen die Quintessenz meiner Rückkehr zum Wesentlichen. Als Kind habe ich damit das Zeichnen gelernt. Buntstifte lassen sich kaum radieren, daher bin ich gezwungen, Fehler und unregelmäßige Linien als stilistisches Mittel zu akzeptieren und sogar zu schätzen. Da der Winter für mich mental immer eine Herausforderung darstellt, wollte ich mich auf die vermeintlich "kleinen Dinge" des Alltags konzentrieren und sie mit Buntstiftskizzen würdigen. So entstand die Idee der "Montagslaudatio", einer wöchentlichen Zeichenroutine, die gleichzeitig auch eine Dankbarkeitsübung ist. Ich habe mir außerdem ein Stativ zugelegt, um den Prozess als Video festzuhalten und so persönlichere Einblicke in meine Arbeit zu ermöglichen. Diesen Prozess kannst du dir bei Instagram ansehen. Mir gefällt dieser minimalistische und unperfekte Stil und ich freue mich, dass diese Art zu zeichnen alles was ich auf diese Weise produziere im positiven Sinne spielerisch beeinflussen wird.
Die Zeichnung des Tees ziert mittlerweile die Wand meines Büros 🧡
Vielleicht hat dieser Artikel dich auch dazu animiert, mal wieder ein analoges Werk zu erschaffen, zu basteln, zu schnibbeln und auf diese Art spielerisch einer Person oder dir selbst eine große Freude zu bereiten.
Liebe liebe Grüße Hanna
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